Ein wunderschöner Vogel!

Das Erscheinen seltener Vögel macht schnell die Runde, und wenn sie so schön sind wie die Sperbereule erst recht! Sie ist ein Vogel der einsamen Wälder in der nordeuropäischen Taiga, und dort thront sie am liebsten wie ein Weihnachtsstern ganz oben auf einem Weihnachtsbaum auf der Spitze einer Fichte oder Tanne. Die Übersicht von hier ist einfach am besten.

Ganz so hoch sitzt die Sperbereule jetzt im Februar in St. Peter Ording überhaupt nicht, und überhaupt ist alles untypisch: Es ist alles andere als nordisch ruhig hier direkt an diesem Fahrradweg, der an eine viel befahrene Straße angrenzt und diese  wiederum an eine Bahnlinie. Radfahrer, Hundebesitzer, Jogger und Spaziergänger werden nur durch die vielen Fotografen auf die Eule aufmerksam, die nur 3 Meter über ihnen sitzt, vollkommen unbeeindruckt von dem Treiben unter ihr. Sie kennt die Menschen als Feinde nicht, und ihr einziger Fokus ist der auf den mit niedrigem Gras bewachsenen Grabenrand, auf dem sich gelegentlich Mäuse zeigen. Und die sind in diesen gefährlichen Tagen am sichersten in ihren Gängen aufgehoben. Denn zeigt sich eine Maus auf der Grasfläche, startet die Sperbereule ihren Beuteflug, und es ist ihr vollkommen egal, wie dicht sie dabei an den Menschen vorbeistreicht.

Und genau das ist das Beeindruckende: Ihr unglaubliches Fehlen von Scheu, ihr natürliches Verhalten - und das gepaart mit ihrer Schönheit und diesem wachen, intensiven Blick. Das Spiel von Licht und Schatten auf ihrem Körper. Die feine Sperberung auf ihrer Brust und eine Musterung auf dem Hinterkopf, die an ein zweites Gesicht erinnert. Es ist kein Vogel der Farben, aber durch die Muster, die die Natur aus braunen und weißen Tönen hier hervorgebracht hat, ist einzigartig schön.

So richtig kommt man aufgrund des Gesamtambientes der Umgebung nicht dazu, den Vogel intensiv zu genießen, aber ist trotzdem ein unvergesslicher Februartag, an dem ein Hauch von Skandinavien durch die Straßen von  St.Peter Ording weht.